Wie Mobile 2005: IoT wartet auf eine disruptive Technologie

20. April 2016 Aus Von Carsten Szameitat

Über das Internet der Dinge wird seit geraumer Zeit intensiv gesprochen und es zeigen sich auch die ersten kleinen Ansätze in der Umsetzung. Doch erfolgreiche Anwendungen im Massenmarkt sind bis heute nicht zu sehen und zahlreiche Unternehmen schätzen das Thema derzeit noch völlig falsch ein. Es wird zu sehr im Enterprise-Bereich angesiedelt und als zu kompliziert, zu komplex und vor allem schwer erklärbar verstanden. Zudem wird IoT gemeinsam mit dem Begriff Industrie 4.0 verwendet, welcher laut Allensbacher Institut bei vielen Bürgern negativ besetzt ist.

Die Diskussionen rund um das Internet der Dinge sind vergleichbar mit unserer Situation im Mobilen-Markt anno 2005. Jeder war sich klar über die vielen Möglichkeiten der mobilen Kommunikation – sogar das mobile Internet funktionierte bereits in Form von WAP, welches als „Wait and Pay“ Internet zu fragwürdigem Ruf gekommen ist. Lediglich einige unbelehrbare Evangelisten trafen sich regelmäßig in kleinen Gruppen zu diesem Thema – wir selbst sprachen belustigt von Selbsthilfegruppen – und schafften so die Basis des späteren Erfolges.

Apple brauchte ab diesem Zeitpunkt noch über 2 Jahre um ein einzigartiges Produkt auf den Markt zu bringen. Das erste iPhone ermöglichte schnellen Zugriff auf das Netz und Anwendungen welche fortan nicht mehr Widgets, sondern Apps hießen. Ein einfaches und geniales Vertriebssystem hat daraufhin Apple zu einem der erfolgreichsten Unternehmen unserer Zeit gemacht.

Erfolgreich waren aber auch die Personen und Unternehmen, welche sich schon 2005 mit dem Mobile Markt auseinander gesetzt haben. Die Innovatoren waren die unbelehrbaren aus der Selbsthilfegruppe. Die M-Days und deren Vorgänger Mobile Content Tage/Mobile Advertise Convention boten für diese einen Raum für Austausch und Inspiration. Hieraus entstanden einige sehr erfolgreiche Firmen und Produkte. Aber die Menschen und deren Ideen wurden seinerzeit auch viel belächelt und missverstanden.

Aber warum brauchte der Markt noch einige Jahre um sich zu etablieren? Mitunter lag es daran, dass erst ein Konzern wie Apple den Markt aufbereiten musste und werthaltige Services angeboten hat. Es macht zurückblickend den Eindruck, dass nur durch diese Macht eines Konzerns mit einer völlig anderen Geschäftsausrichtung die festgefahren Strukturen von Nokia, Siemens und Co. aufgebrochen werden konnten.

Unter diesem Gesichtspunkt wollen wir uns IoT erneut ansehen. Dabei stellen wir fest, dass sich schon wieder Selbsthilfegruppen gebildet haben. Mit dem Unterschied, dass diesmal viel mehr Menschen aus den unterschiedlichsten Industrien sich dem Thema annehmen. Dies ist schön, bringt aber auch einige größere Probleme mit sich. So reden die Einen von IoT und andere von Physical Web – oder Cross Channel, Location oder Mobile. Alle meinen das gleiche – die Vernetzung der digitalen Welt mit der realen Welt.

Seit letzter Woche ist klar: das iPhone der IoT-Welt ist da! Google fokussiert das Physical Web immer weiter und bietet einen völlig offenen Zugang dazu an. Die Integration in den Browser Chrome ist vollzogen – Programmierstandards sind veröffentlicht, Sicherheitsstandards geschaffen. Es ist nur noch eine Frage von Monaten bis die Updates bei Android dafür sorgen, dass die technische Reichweite drastisch steigt. Auf dem iPhone läuft das Physical Web bereits seit geraumer Zeit zuverlässig unter dem Radar.

Doch was ist dieses Physical Web? Einfach gesagt senden kleine Sender Internet-Links und der Konsument oder eine Maschine kann so über die Cloud mit Informationen versorgt werden, oder Funktionen ausführen.

Hier nun einige Szenarien für das Physical Web:

Web Bluetooth
Dient zur direkten Ansteuerung von Maschinen und Objekten, welche dann über z.B. JavaScript direkt aus dem Browser heraus bedienet werden können. Eine Installation einer App ist dann nicht mehr nötig.

Web Push
Dient zur Übertragung von Information auf dem Smartphone. Werbung ja – aber werthaltige Services wie Informationen, dass mein Essen jetzt fertig ist, erscheinen sinnvoller.

Pass Through
Dient zur direkten Kommunikation mit Maschinen wie Parkuhren und Vending Machines. So können z.B. Zahlungen direkt in der Cloud abgebildet werden.

Ich bin davon überzeugt, dass mit dem Physical Web das iPhone für die IoT Welt gefunden wurde. Aus diesem Grund realisieren wir im LOC-Place derzeit eine der weltweit größten IoT Installation für den Handel und die Kommunikation in und im Umfeld des größten Outletcenters Europas.

Herzlich laden wir Sie ein, an diesem Projekt mitzuarbeiten und gemeinsam zu lernen, wie IoT im Live-Betrieb funktioniert.

Ihr

Carsten Szameitat