Stockholm – Tor zum skandinavischen Markt

Stockholm – Tor zum skandinavischen Markt

2. Juni 2016 Aus Von Carsten Szameitat

Schweden und insbesondere Stockholm ist der wirtschaftliche Treiber und irgendwie auch die Hauptstadt Skandinaviens. Mit inzwischen knapp 10 Mio. Einwohnern steigt auch der pro Kopf Konsum in den letzen Jahren stetig an. Grund genug sich den schwedischen Retail Markt im Rahmen des letzten LBMA Treffens einmal genauer anzusehen.

Wie alleine die geographische Lage vermuten lässt, ist die Logistik eines der größten Probleme in teils extrem dünn besiedelten Regionen außerhalb der Ballungszentren. Angeführt von Stockholm (Umland+100km) leben in Göteborg und Malmö ein viertel der Einwohner. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche kleine Städte mit teils extrem wenigen Bewohnern.

Gerade diese Gegebenheiten stellen schwedische Händler schon seit geraumer Zeit vor große Herausforderungen. So ist es logistisch kaum möglich, landesweit die gleichen Waren und Dienstleistungen anzubieten. Hierfür sind die Distanzen und die damit verbundenen Kosten zu hoch und nur für Konzerne einigermaßen rentabel darstellbar. Darunter leiden gerade die kleinen und kleinsten Unternehmen. So ist es keine Seltenheit, dass in Gemeinden nur noch ein Geschäft betrieben wird. Hier gilt es dann möglichst viele Waren und Services anzubieten. So erklärt sich auch, dass gerade auf dem Land Online-Bestellungen sehr beliebt sind.

Blick auf den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). 

ICA Gruppen – mit 36 Prozent Marktanteil größter LEH mit über 1.300 Geschäften ist ähnlich aufgebaut wie unsere EDEKA Gruppe und wird größtenteils durch selbständige Einzelhändler betrieben. Das Unternehmen hat einen Umsatz von 101,221 SEKm (knapp 11 Mrd. Euro). Anders ist die die Coop Group mit 21 Prozent Marktanteil aufgebaut. Diese wird durch knapp 3 Mio. Bewohner Schwedens unterstützt, welche auch Anteile an der Firma halten. Die Nummer Drei im Markt – die Axfood Kette mit knapp über 1.000 Geschäften – beliefert auch Gastronomie und unabhängige Händler. Alle drei Ketten betreiben sowohl eigene Märkte und selbstständige Einzelhändler.

Innovationen im Handel

Verständlicherweise werden Innovationsprojekte vorzugsweise in den großen Städten umgesetzt und von Kommunikationsunternehmen unterstützt. Diese Konzerne (Ericsson und Co) nutzen Händler und Unternehmen um ihre eigenen Produkte in Szene zu setzten. Generell besteht großes Interesse an Innovationen und den damit verbundenen neuen Möglichkeiten. Dies bietet auch nicht-skandinavischen Unternehmen eine gute Gelegenheit für erste Kundenprojekte und Erfolge.

Smart City

Stockholm ist eine der innovativsten und am weitesten entwickelten Städte in diesem Bereich. Ziel ist es, die erste wirkliche Smart City der Welt zu werden und hier gerade für den Bürger zahlreiche Erleichterungen einzuführen. Hierfür investiert Stockholm in alle Bereiche der Entwicklung, Planung und Umsetzung große Summen. Des Weiteren wird versucht das Bargeld konsequent abzuschaffen.

Best Case Indoornavigation in der Mall of Scandinavia. 

Die im November 2015 eröffnete Shoppingmall bietet ihren Besuchen innerhalb ihrer App eine sehr gut funktionierende Indoornavigation an. Aufgebaut wurde diese Lösung auf unterschiedlichen Technologien (Wlan – Beacon).

Fazit:

Stockholm ist die Tür zum gesamten skandinavischen Markt, welcher aber aufgrund seiner schieren geographischen Größe starke regionale Unterschiede aufweist. Es lohnt sich für deutschsprachige Unternehmen auf jeden Fall dort Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Kulturell gibt es ein gutes Verständnis und gewachsene Strukturen.

Stockholm Retail